Sonntag, 7. Juli 2013

Wochenrückblick 1.7.-7.7.

(c) Frau von Saltkrokan

Einen unglaublich miesen Montag gehabt. Mini Cabrio gefahren. Fremde Menschen in der Wohnung herumführen lassen. Geärgert. Eine bittersüße Email geschrieben. Vollkorn-Shortbread gebacken und festgestellt: Manchmal muss es eben das ungesunde Weißmehl sein. Nach Strom-, Gas- und Telefon/Internet-Anbietern in Berlin recherchiert. Bewerbungen getippt. Linsen-Lasagne gegessen. "Gilmore Girls" auf Englisch gesehen und mehr verstanden als je zuvor. Blöd verhalten. Nach Wohnungen gesehen. Diskutiert. Nach Möbeln geguckt. Geschwitzt (Wieso ist das plötzlich wieder so heiß?!). Fotos ausgedruckt. Eis gegessen. Gemüse geschnibbelt und Süßkartoffeln gebacken. Wäsche gewaschen. Bewerbungen getippt. Lebenslauf überarbeitet. Im Park auf der Wiese gefläzt. Gelesen. Die neue Kamera getestet. Rückenschmerzen gehabt. Bekocht worden <3

Donnerstag, 4. Juli 2013

Worauf ich mich in Berlin freue

(c) Frau von Saltkrokan
So langsam stecken wir bis über beide Ohren in Umzugsvorbereitungen und alles wird konkreter. Die Möbel, die wir nicht mitnehmen wollen, sind bei eBay eingestellt, die Wohnung ist ab September weitervermietet, ein Termin beim Sperrmüll ist gemacht und die ersten Anfragen wegen einer Wohnung in Berlin abgeschickt. Die Angst steigt proportional zur Vorfreude und so dachte ich mir, wird es Zeit für den passenden Blogeintrag, der mir vor Augen führen soll, dass der ganze Stress sich auch wirklich lohnt und dass ich zwar einiges hier zurücklassen werde, aber auch viel Neues dazu gewinne.

Die gemeinsame - größere - Wohnung mit M. Das Beste natürlich. Endlich eine Küche haben, in der man sich zu zweit bewegen kann und in der man alle Schubladen komplett aufmachen kann. Nicht mehr vier Meter neben dem Kühlschrank schlafen und wenigstens zwei Zimmer haben, in denen man auch mal die Tür hinter sich zumachen kann. M. und ich meistern das Abenteuer "Wie überlebt man zu zweit in einer 26qm-Wohnung ohne sich umzubringen" zwar sehr gut, aber dennoch wäre mehr Platz schön. Dann kann ich auch endlich meine gesamten Bücher zu mir holen - ein Teil steht noch in meinem Elternhaus. Und endlich können wir uns so richtig als Erwachsene fühlen. In der Einraumwohnung fühlt man sich eben doch als ewiger Student ...
Ich freue mich aber nicht nur auf den Platz, sondern auch darauf, die Wohnung einzurichten und zu gestalten. Wir trauen uns auch durchaus zu, Böden zu verlegen und zu streichen, handwerklich haben wir beide glücklicherweise ja einigermaßen Talent.
Unsere gemeinsame Wohnung soll zudem Anlaufstelle für alle unsere Freunde sein, die uns jederzeit besuchen dürfen und sollen. Und bisher scheint Berlin auch wesentlich attraktiver für besagte Freunde zu sein als Düsseldorf ...

Das bessere ÖPNV-Netz. Als ich nach Düsseldorf zog, waren die Straßenbahnen, die alle zehn Minuten kommen (an Werktagen), eine regelrechte Offenbarung. Ich wohne hier auch an einem regelrechten Knotenpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel - sowohl mehrere S-Bahn-Linien als auch zwei Straßenbahnlinien fahren fast direkt vor meiner Tür. Im Vergleich zu Berlin stinkt Düsseldorf aber immer noch ab, besonders durch den Bau der Wehrhahnlinie, der für einiges Chaos sorgt und da die Straßenbahnen auf den Straßen fahren, kommt es gerne mal zum Stillstand der Bahn, wenn beispielsweise mal wieder jemand auf den Schienen geparkt hat. In Berlin ist das U-Bahn-Netz unschlagbar und dort kommt im Schnitt alle fünf Minuten eine U-Bahn. Wir hoffen auch auf eine Wohnung in der Nähe einer S- oder U-Bahn-Station, da wir auch weiterhin kein eigenes Auto haben werden (was in Berlin eh verkehrstechnischer Selbstmord wäre).

Die Bioläden. Jaaa, die Bioläden. Ich bin eben doch eine verkappte Ökotussi und Bioläden sind mein Mekka. In Düsseldorf gibt es zwei größere Bio-Supermärkte und einen kleinen rein veganen Laden - seit letztem Jahr. In Berlin gibt es gefühlt alle Bioläden, die es sonst in ganz Deutschland gibt: Denn's, Alnatura, Basic Bio etc. Und das Veganz, das Vegan-Paradies schlechthin, in doppelter Ausführung. Haltet mich für verrückt, aber ich finde so etwas eben wichtig und freue mich darauf, nicht mehr in eine andere Stadt fahren zu müssen (hier z.B. Bonn), um bei Alnatura einzukaufen.

Die Museen, die Theater. Und all den anderen intellektuellen Kram. Wie auch beim ÖPNV war der Umzug nach Düsseldorf eine regelrechte kulturelle Offenbarung, denn man kann es nicht leugnen: Saarbrücken hat eben nicht viel zu bieten was das angeht. Für Konzerte mussten wir meist sonst wohin fahren (Mannheim, Stuttgart) und es gibt zwar das ein oder andere Fest und Großveranstaltungen, aber in Sachen Kultur hat das Saarland eben noch einiges aufzuholen.
Doch auch in Düsseldorf kommt es ab und an vor, dass man eine Stadt weiterfahren muss und in Berlin habe ich zumindest das Gefühl, ist alles geballt auf einem Haufen [Vielleicht ist das auch mal wieder das Bullerbü-Syndrom: Weil man so begeistert von etwas ist, idealisiert man es auch gerne ...].

Die Nähe zur Ostsee. Ich war noch nie an der Ostsee. So, nun ist es raus. Überhaupt habe ich den Osten Deutschlands kaum bereist. Das würde ich gerne nachholen, auch mal Leipzig und Dresden besuchen. Und von der Ostsee wird einem ständig von allen Seiten vorgeschwärmt - wenn man das so oft hört, muss ja irgendetwas dran sein. Dank C. haben wir auch ein paar "connections" dorthin - äußerst praktisch.

Darauf, neu anzufangen. Das ist jetzt ganz schwammig, aber nach fast sechs Jahren in Düsseldorf habe ich das Gefühl, dass ich mit der Stadt fertig bin. Nicht, weil ich jede Ecke kenne, aber die Stadt mich auch nicht mehr überrascht und sie mir manchmal auch etwas zu spießig und klein vorkommt. Düsseldorf und ich, das ist keine bedingungslose Liebe, wir beide haben auch durchaus unsere negativen Momente. Zudem geht jetzt auch ein Lebensabschnitt zu Ende, der seinen Niedergang schon im letzten Jahr begonnen hat, und da ist ein Ortswechsel ein zusätzlicher Schlussstrich.

Dienstag, 2. Juli 2013

[Gedanken] "Ich warte auf einen call von meiner Sis" - oder: Wie, bitte?

Manchmal fühle ich mich als lebte ich hinter dem Mond. Ich wage zu behaupten, dass ich meine Muttersprache Deutsch sehr gut beherrsche, Englisch leidlich, zumindest meinem Empfinden nach. Auch ich nutze ab und an Anglizismen und finde nichts Schlimmes daran, wer will schon "elektronische Nachricht" statt "E-Mail" sagen ... Aber in letzter Zeit beobachte ich bei meinen Altersgenossen vermehrt den Hang zu einem übermäßigen Gebrauch englischer Worte. Das sind dann keine Anglizismen mehr, sondern das vermeintlich coole Austauschen des deutschen durch das englische Wort. Da wünschen sich Menschen "goodbye" statt "Tschüss!", warten auf einen "call" oder wollen einen "callen", gehen eine "smoken" oder sprechen von der Schwester als der "Sis" (wohlbemerkt, groß geschrieben, ein doppelter Fehler sozusagen). Bei M. musste ich mich auch an die ein oder andere Marotte gewöhnen, beispielsweise, wenn er "sweet" oder "nice" sagt, was aber dem einen Jahr in den USA geschuldet ist und nicht irgendwelcher - entschuldigt bitte, dass ich mich dafür jetzt nicht entschuldige - depperter Cool-Macherei. 
Oft beobachte ich dieses sprachliche Gehabe bei Menschen in Medienberufen, selbst Germanisten verfallen diesem. Natürlich gilt Deutsch nicht als "cool", es ist ein wenig angestaubt und besonders achso kosmopolite Menschen peppen es gerne mit Englisch auf. Damit wirkt man trendy, smart und up to date - und in meinen Augen macht man sich lächerlich.
Wenn ich irgendwann dieser Krankheit verfallen sollte, so möge mich bitte irgendjemand erschlagen, am besten mit einem Duden. Und nun schimpft mich gerne alle miteinander einen Sprach-Snob, ich bin es mit stolz geschwellter Brust!