Da ich ja nebem dem Studium in einem Spielwarenladen jobbe, habe ich verhältnismäßig viel mit Kindern zu tun und bekomme ziemlich viel mit, wenn es um aktuell angesagtes Spielzeug geht. Immer wieder fällt mir dabei auf, wie markenorientiert die Kinder heutzutage schon sind. Da muss es unbedingt das Mäppchen von der rosa Fee sein oder der Wecker vom frechen Piraten, die ganz bestimmten Kreisel aus Japan oder eben die brandaktuelle Serie von der Marke mit den Steinen zum Zusammenbauen.
Eine Mutter stöhnte mal, dass die Kinder ja gar nicht wüssten, wie teuer das alles sei - da dachte ich so bei mir: "Ja, von wem sollen sie es denn auch lernen, wenn nicht von den Eltern?" Wenn nach Wunsch sofort alles herangeschafft wird, ist es ja auch kein Wunder, dass die Kinder immer mehr wollen.
Ich selbst kaufe mir auch gerne mal unnötigen Schnickschnack: eine schöne Postkarte, eine neue Handytasche, obwohl die alte es noch tut oder einen besonderen Stift, das zehnte Paar Ohrringe. Oder eben ein Buch, obwohl ich noch über siebzig ungelesene im Regal stehen habe ... Dennoch finde ich, dass es bei Kindern eine Spur extremer ist, weil die Interessen sich ja sehr schnell ändern und das, was heute noch angesagt war und mit Heulen von den Eltern erkämpft wurde, in ein paar Wochen schon unbeachtet in der Ecke liegt. Dazu stehen die Unsummen an Geld, die dafür ausgegeben werden, absolut in keiner Relation.
Jetzt wo ich lange dem Kindesalter entwachsen bin und kritischer zu diesem Thema stehe, schüttele ich den Kopf darüber, als Kind war ich wohl kaum anders. Ein Kind weiß eben nicht, dass 140 Euro für ein Raumschiff zum Zusammenbauen eine Menge Geld sind, diese Zahlen sind nun einmal sehr abstrakt. Und selbst Kindergartenkinder stehen heutzutage ja schon unter Gruppenzwang. Wenn man da nicht eine bestimmte Comicfigur auf der Brotdose hat, ist man doof, in der Schule wird das ja sogar schlimmer. Grönemeyer sang einmal "Kinder an die Macht!" - bloß nicht! Kinder können schließlich furchtbar grausam sein. Wurde ich doch mal in der zweiten Klasse von einer Mitschülerin gehänselt, weil ich Winterstiefel vom bekannten Discounter anhatte. Da schämt man sich dann, verflucht die Eltern und will die Schuhe nicht mehr anziehen. Die Erklärung der Eltern, dass so etwas den Charakter bildet, kann man erst verstehen, wenn man älter ist. Und dann macht man sich Gedanken, ob man diesen Kampf selbst aufnehmen will, denn ich würde wohl eine strenge und strikte Mutter sein, mit Prinzipien. Man stellt sich dann die Fragen: Kann und darf man dem Kind seine Prinzipien aufoktroyieren? Oder sollte man Verständnis zeigen für den "gesellschaftlichen Druck", unter dem selbst der Nachwuchs schon steht?
* Fillys sind kleine Pferdchen zum Sammeln - der einzige Markenname, der hier genannt sein soll.